Historie
„Wer will, der kann . . ,
Schauen Sie doch, bitte, einmal auf dem Speicher oder im Schrank nach, wo Ihre Trompete geblieben ist. Oder Ihre Klarinette (Akkordeon, Saxophon, Bass, Flöte, Geige, und so weiter). Warum? Ganz einfach: Sie sollen damit Musik machen. Warum? Ganz einfach: Um damit Ihren Altersgenossen ein wenig Freude zu bereiten!“
So begann ein Artikel, der am 11.06.1976 veranlasst durch H.G. Ockelmann von der Sozial- und Jugendbehörde Karlsruhe in den BNN erschien.
Der Aufruf, der natürlich auch an anderen Stellen erschien war, hatte eine solches Echo, dass Herr Ockelmann für den 21. Juni 1976 zu einem Gespräch im „Sachgebiet Altenhilfe“ der Sozial- und Jugendbehörde eingeladen hat.
Im Juli 1976 wurde ein Musikkreis gegründet, zunächst mit sechs Personen, der am Monatsende bereits mit der Probenarbeit begann. In nur einem Jahr nahm der Musikkreis feste Formen an und bestand aus den Gruppen: Großes Orchester, Unterhaltungsmusikgruppe, Kammermusikgruppe und Streichquartett. Orchester und Gruppen traten daraufhin in Altersheimen, Altenbegegnungsstätten und anderen gemeinnützigen und sozialen Einrichtungen, den älteren Mitbürgern zur Freude; das Orchester war sogar im Fernsehen zu erleben.
Zum kleinen 5-jährigen Jubiläum lud Prof. Seiler am 22.12.1981 zu einem Empfang im Rathaus ein, und Vorstand Friedrich Begehr berichtete „Heute musizieren 29 Streicher und Bläser, die ihre Proben jeden Mittwoch im Jugendheim Anne Frank abhalten. Seit der Gründung hat das Orchester über 100 Konzerte veranstaltet und ist inzwischen nicht nur in Karlsruhe, sondern im „ganzen Ländle" bekannt.“
Im Laufe der Zeit vergrößerte sich das Orchester auf 35-45 Mitspieler. War es lange auffällig, dass relativ wenig Frauen mitspielten , ist heute das Verhältnis fast ausgewogen. Eine Mitspielerin erinnert sich (etwas wehmütig?): „Als ich vor 25 Jahren als Aushilfe in der Tür erschien, da sprangen gleich 20 Männer auf, um mir das Instrument abzunehmen und aus dem Mantel zu helfen“.
Eine weitere Auffälligkeit ist: Wurde anfangs vorausgesetzt, dass ein Interessent Rentner war, ist jetzt jeder willkommen, der Freude am Mitspielen hat. Von Anfang an waren sowohl Amateur- wie auch Profi-Musiker Mitglieder.
Es ist fast einfacher, aufzuzählen, wo das Senioren-Orchester im Ländle nicht aufgetreten ist, als, wo es aufgetreten ist. Waren es in den Jahren 1976 und 1977 6 bzw. 8 Auftritte, stieg deren Anzahl, mit kleinen Dellen, kontinuierlich bis auf 32 im Jahre 1988 an, um dann auf ein Niveau von etwa 10 pro Jahr abzunehmen. Zum größten Teil waren es die kleineren Ensembles, die zu verschiedenen Anlässen spielten, während das große Orchester im Schnitt auf etwa 10 Konzerte/Jahr kommt).
Feste Orte bzw. Veranstaltungen waren fast von Anfang an : Stadtgarten/Seebühne, Senioren-Feier der OV Durlach, Seniorenzentrum Parkschlössle Durlach, Stadthalle (ab 1986). Benefizkonzert im Keilberth-Saal für AG Tierschutz (ab 2000). Konzerte in Kandel, ursprünglich über den Förderverein der St. Georgskirche .
1989 kam der erste persönliche Kontakt nach Straßburg zustande (Ensemble Marcel Lorand). Auf Initiative der Stadt Straßburg musizierten 1992 Ensembles und sangen Chöre 14 Tage lang für ältere Menschen. Das Senioren-Orchester gab das viel gelobte Abschlusskonzert. Insgesamt spielte das Orchester 8-mal in Straßburg. Weitere Orte waren Sarreguemines , Blâmont und unsere Partnerstadt Nancy . Wir freuen uns besonders über den Kontakt zum Badischen Staatstheater Karlsruhe. Beim Theaterfest traten wir 2011 das 1. Mal auf und sind auch in diesem Jahr wieder dabei. Sehr am Herzen liegen uns die Benefizkonzerte im Diakonissenkrankenhaus, in diesem Jahr das 3. Mal.
Ein besonderes Jahr für das Orchester war 2015 = KA 300. Ihm ging 2014 die Nominierung im Landes-Wettbewerb ECHT-GUT in der Kategorie Sport und Kultur voraus, eine Auszeichnung für unsere ehrenamtliche Tätigkeit. Das Orchester beteiligte sich 2015 am Projekt der Oststadt auf dem Kindermusikfest der Hochschule für Musik und gab ein Konzert im Pavillon in der Reihe „Klangfrühstück“.